Pleinair in Alvani, Georgien
Eine künstlerische Auszeit in einer magischen Landschaft zu Füßen des großen Kaukasus. Dieses Pleinair ist als ein künstlerisch-praktischer Arbeitsaufenthalt nach dem Vorbild der Sommerkurse etwa in Böhlen/Thüringen oder an der Europäischen Kunstakademie Trier konzipiert. Es beinhaltet das gemeinsame künstlerische Arbeiten und die Kommunikation darüber, sowie Begegnungen mit georgischer Kunst und Kultur und dem georgischen Savoir-vivre. Das Pleinair wird in Zusammenarbeit mit dem georgischem Künstler Gocha Gulelauri, dem Residenzatelier ALONI und der Finca IDOIZE von dem Dresdner Maler/Grafiker Matthias Schroller organisiert und durchgeführt.
Wir laden sowohl interessierte Laien ein, die sich neben ihrem Beruf künstlerisch betätigen und begeistert malen, hier eine intensive Zeit zu verbringen, als auch
Kolleginnen und Kollegen, die hier im Rahmen des Pleinairs fokussiert selbständig arbeiten möchten.
Bei Interesse bitte umgehend Kontakt aufnehmen: matthias.schroller@gmx.de
Unterbringung:
Die Kursteilnehmer übernachten in der Finca IDOIZE, einer modernen Feriensiedlung, (Bungalow-Anlage) am Westrand der Ortschaft Kvemo Alvani. Sie wurde erst vor wenigen Jahren errichtet, ist ruhig gelegen und von einem Weinberg, einer Obstplantage und von Weideland umgeben. Auf dem gepflegten und eingefriedeten Gelände befinden sich neben den Bungalows ein kleiner Pool, in dem man sich bei Bedarf erfrischen kann, verschiedene Pavillons, in denen getafelt werden kann, andere Gemeinschaftsräume. Es gibt die Möglichkeit Tischtennis zu spielen, man kann Fahrräder ausleihen. Der Inhaber spricht georgisch, russisch, spanisch und deutsch.
Zum Ort:
Tritt man aus dem Tor der Finca IDOIZE und spaziert nur fünf Minuten über die benachbarte Wiese, passiert einen Sportplatz und lässt sich dann einfach irgendwo nieder, um zu schauen, dann präsentiert sich einem ein beeindruckendes, vielgestaltiges und großartiges Panorama. Über dem Niveau der weiten Ebene des Alasani-Tals erheben sich gestaffelt zunächst sanfte Hügelgruppen, dann die mächtigeren Vorgebirgsformationen und schließlich der große Kaukasus, Tuschetien.
Hier findet, wer sich durch Landschaft zu Bildnerischem anregen und inspirieren lassen mag, im Näheren wie in der Ferne, wie auch in der Zusammenschau ein reichhaltiges Angebot. Hinzu kommen natürlich weitere atmosphärische Phänomene. Jedes Wetter zeitigt andere farbige Sequenzen. Der Tageslauf der Sonne variiert die Zeichnung des Reliefs. Das Licht wandert, Licht und Schatten vertauschen sich an jedem Tag. Mal erscheinen die Formen kristallklar ziseliert, mal unterliegen sie großzügigen Zusammenfassungen.
Der Flur- und Ortsname Alvani, älter Aloni heißt soviel wie Wiese, Weideland. Einst schenkte der georgische König diese kachetischen Landstriche dem Bergvolk der Tuschen für Verdienste gegenüber der Krone. Sie führen seitdem hierher im Herbst ihre Schafe, Rinder und Pferde aus den Bergen herab. Kachetien gehört zu den fruchtbarsten Landschaften Georgiens und ist bekannt für seinen Wein. Die archaisch anmutende Praxis der hiesigen Weidewirtschaft ist immer wieder eindrucksvoll zu beobachten.
Vielmehr als eine Weide für die Schafherden, bedeutet für mich aber dieses geräumige, weite und fruchtbare vom Alasani durchflossene Tal, vom Süden her begrenzt und geschützt von der Mittelgebirgskette des Gombori, im Norden vom großen Kaukasus - eine Augen-Weide.
Hier vom Tal aus kann man unendlich mit den Augen wandern, fast ohne einen Fuß zu rühren. Man kann Wiesen, Bäume, Hügel, Felsmassive, Schneefelder, Gletscher, Wolkentürme mit den Augen abgrasen, ohne einen Höhenmeter überwinden zu müssen. Man kann sich nicht satt sehen, man wird nicht fertig, aber Bauchschmerzen hat man nicht zu befürchten.
Finanzielle Eckdaten:
Für die Organisation und Durchführung des Pleinairs Alvani veranschlagen wir eine Kursgebühr* von EUR 800,- pro Person (der Kalkulation liegt eine Teilnehmerzahl von 10 zugrunde, das wäre aber nicht die obere Begrenzung.)
* Ermäßigung: Für diejenigen
Pleinair-Teilnehmer, die nur die organisatorische nicht aber die inhaltliche, künstlerisch-methodische Betreuung in Anspruch nehmen möchten, kann und wird sich die Kursgebühr nicht unwesentlich
ermäßigen. Da in der Gebühr auch externe Kosten enthalten sind, die wir in jedem Fall begleichen müssen, ist diese Ermäßigung abhängig von der endgültigen Teilnehmerzahl (Prinzip Sammeltaxi,
sicherlich beträgt sie 50%).
Durch die Kursgebühr werden abgedeckt:
- der Transfer/Shuttle vom Flughafen Tbilisi TBS mit dem Kleinbus nach Alvani und zurück
- das Honorar für den künstlerischen Kursleiter M. Schroller für Organisation, methodische Betreuung und tägliche individuelle
Konsultationen *(optional)
- das Honorar für den technischen Kursleiter G. Gulelauri für Organisation, lokale Kommunikation, Begleitung der Exkursionen
- die Nutzung der Räume in der Atelierresidenz Aloni
- die Fahrtkosten der 2 Exkursionen
Die Finca IDOIZE ist auch auf booking.com zu finden.
Wir haben entsprechend der Aufenthaltsdauer von etwa 13 Übernachtungen und etwa 10 Personen einen modifizierten Preis besprochen. Die Bungalows sind regulär für Familien mit bis zu 4 Personen konzipiert. Da wir für unseren Fall Doppelzimmer ausgeschlossen haben, kommen wir zu einer Belegung von 2 Personen je Bungalow. Dafür sind mir folgende Preise genannt worden:
Übernachtung in der Finca IDOIZE, Alvani
im 2-Personen Bungalow (Bungalow für 50,- und Nacht inkl. Frühstück) + optional Abendessen 20 EUR inkl. Getränke
p. P.: - Übernachtung mit Frühstück à 25 EUR (x 13 Übernachtungen = 325,-)
Damit ergeben sich zusammen mit der Kursgebühr für den Zeitraum von 14 Tagen für jeden Kursteilnehmer Kosten von EUR 1.125,- *
An- und Abreise Deutschland – TBS für die Teilnehmer eigenverantwortlich individuell.
Anmeldung bitte an: matthias.schroller@gmx.de
Zum Ablauf des Pleinairs:
Für das Zeichnen und Malen, das Motivsammeln und die Formuntersuchungen im unmittelbaren Gegenüber ist tatsächlich das Areal direkt neben dem Quartier ein prädestinierter Ort, an dem wir bei geeignetem Wetter gemeinsam arbeiten können. (Sonnenhut!) Möglicherweise einige Vormittagsstunden und dann wieder eine Zeit des späteren Nachmittags / frühen Abends.
Unser zweiter Stützpunkt im Ort ist die Atelierresidenz ALONI, etwa 10 Minuten Fußweg entfernt. Dort gibt es Atelierplätze auf die wir bei zu heißem oder zu feuchtem Wetter ausweichen können, bzw. wo wir begonnene Arbeiten begutachten und fokussiert weiterführen können.
Dass wir uns daneben auch innerhalb der Ortschaft und im weiteren Gelände umsehen und Material sammeln, versteht sich von selbst.
Zum Material:
Da wir mit dem Flugzeug anreisen, gilt es, sich hinsichtlich des Umfangs der Formate und des Gewichts etwas einzuschränken. Beschränkung in den Mitteln hat aber durchaus auch positive Aspekte. Sie ist förderlich für die Beweglichkeit und unterstützt die Fokussierung.
Für die Grundausstattung empfehle ich neben der der Arbeit im Freien entsprechenden Kleidung, 1. einen leichten Angelhocker, 2. eine Leichtschaumplatte als Mal- und Zeichenunterlage, so groß, daß sie gerade in Euren Koffer passt. Solche Platten, aka KAPA-Platten gibt es beispielsweise in der Abteilung Modellbau des Gerstaecker-Sortiments. Wenn Ihr auf diese Platte rückseitig vier Leisten aufleimt, an die seitlichen (rechts/links) Leisten je eine weitere, diese aber nur am oberen Ende verschraubt, sodass sie zwar fixiert, gleichzeitig aber auch als Stützen „ausgeklappt“/gedreht werden können, so habt Ihr eine minimalistische Feldstaffelei, die Euch überallhin begleiten kann. (Eine genaue und illustrierte Beschreibung liefere ich gern nach.)
Als Malgrund empfehle ich kräftiges Papier, das vom Format der Größe der Malunterlage entspricht, etwa Aquarellpapier ab 230 g/qm. Zum Zeichnen und Skizzieren leichtere und auch kleinformatigere Papiere. (Befestigung mit Malerkrepp.) Im Künstlerbedarf gibt es Mappen-Rucksäcke, in und an denen man idealerweise all seine Utensilien verstauen kann und dann unterwegs trotzdem noch die Hände frei hat, um spontan zu skizzieren.
Zeichenmaterialien, - die uns vertrauten Stifte. Wen die bewegte Landschaft zu Pinselzeichnungen anregt und keine Tusche im Gepäck ist, dem empfehle ich, sich einen Napf Graphitfarbe zuzulegen. Diese ist wie Aquarellfarbe zu handhaben, lässt sich gut ziehen und sehr fein abstufen.
Zum Malen empfehle ich eine begrenzte Palette wässrig zu verarbeitender Farben in kleinen Gebindegrößen. Sprich: Gouache, Acryl, wasservermalbare Ölfarben, Aquarellkasten.
Da wo wir uns der Untersuchung und dem Durchbilden komplexer landschaftlicher Strukturen widmen, spielt naturgemäß das Hell-Dunkel eine größere Rolle als die Coloristik. Mit den Erdtönen, beispielsweise Umbra grün, hell, gebrannt, Siena, Ocker hell und dunkel, Schwarz und Zinkweiß kommen wir da schon sehr weit. Wenige weitere „buntere“ Farbtöne genügen zur Ergänzung. Ohnehin empfehle ich vorab ein Eintönen der Gründe. Zum einen wegen der starken Reflexion des Sonnenlichts, zum anderen aus methodischen Erwägungen.
Andererseits kommt es in der Landschaft immerfort zu beeindruckenden farbigen Ereignissen, die wir auch sehr flächig auffassen können. Aber auch beim Nachspüren von Farbsequenzen und -klängen muss eine Beschränkung der Palette nicht von Nachteil sein und das Vertrauen in den Komplementärkontrast gilt es sowieso hier wie überall zu stärken.
Exkursionen und weiteres:
Wir planen während der Kurszeit zwei Exkursionen zu kulturgeschichtlichen Stätten bzw. Museen in Kachetien. Hier gibt es sehr verschiedene Optionen und dementsprechend die Möglichkeit, dies kurzfristig hier vor Ort miteinander je nach Präferenzen abzustimmen. Sehr empfehlen würde ich eine Fahrt nach Sighnaghi und dann weiter nach Mirzaani. Der erste Ort beherbergt eine Dependance des Georgischen Nationalmuseums, der zweite ist der Geburtsort des Malers Niko Pirosmani und dort gibt es ein Pirosmani-Museum. Auch in Sighnaghi gibt es einen beeindruckenden Pirosmani-Saal.
Unweit von Kvemo Alvani, eigentlich fußläufig zu erreichen ist das im 4. Jh. gegründete Kloster Alaverdi gelegen. Die Kirche Skt. Georg aus dem 11. Jh. gilt als die drittgrößte ihrer Art in Georgien. Sicher wird uns unser Weg auch hierhin führen.
Wein- und Tischkultur (georgische Tafel):
Der gastfreundliche Georgier, diese Formulierung ist als Sprachfigur ebenso ein Pleonasmus wie der weiße Schimmel (keine Angst, ich verwechsle Pleonasmus auch immer wieder mit Tautologie). Das bedeutet zumindest, das ein Aufenthalt als Gast in Georgien stets unvorhergesehen an Dynamik gewinnen kann. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen. Nirgends habe ich so freundliche, zugewandte, einladende und einen teilhaben lassende Menschen erlebt. Sicher, ich hoffe es sehr, gibt es das auch woanders noch. Das mögen andere bezeugen . . . .
Wenn ich es richtig weiß, gehören Gebiete des heutigen Georgiens zur Wiege der Weinkultur überhaupt. Es hat sich eine spezielle, nur hier gebräuchliche Art der Weinherstellung überliefert, für die der Begriff Keltern wahrscheinlich sogar falsch ist. Mit der Maische hat es hier eine besondere Bewandtnis. Dazu wird der Wein in riesigen in den Kellerboden eingelassenen Tonamphoren, den Kvevri kultiviert. In und um Alvani wird viel Wein angebaut und hier befinden sich mehrere sehr gute Marani (Kellereien). Es wäre sicher lohnend, auch hiervon etwas mit zur Kenntnis zu nehmen.
Nun neben all dem setzen wir auch auf den informellen Austausch, die Gespräche am Rande, die spontanen Zusammenkünfte außerhalb des Programms. Sicher sind auch ein paar die Landschaftsmalerei thematisierende Präsentationen und georgische Filme mit im Gepäck, die abends an eine Wand gebeamt oder in einen Monitor eingespeist werden können.